Tutorial Übersicht / Techniken

Techniken

Mal-Techniken

Ich bemale Figuren immer von „Innen nach Außen“. Das heißt, dass ich mit den am tiefsten gelegenen Ebenen anfange. Damit meine ich erst die Sachen unter der Haut (wie Augen, Wunden etc.), dann die Haut, Kleidung, Verzierungen, Ausrüstung und ähnliches.

Ich male mehr mit Wasser als mit Farbe. Das heißt, dass ich die Farbe sehr stark verdünne. Man muss oft mehrer Schichten malen, bevor man das Resultat sieht. Dadurch werden die Übergänge zwischen den Farben schöner, die darunter liegende scheint immer durch die obere etwas durch. Es ist schwierig die richtige Konsistenz der Farbe zu erwischen, das ist eine Sache des Gefühls und der Erfahrung.

Ich versuche euch die Konsistenz der Farben zu beschreiben:

- beim Grundieren ist die Farbe noch deckend und wird nicht mit dem Verzögerer vermischt. Sie sollte in etwa die Konsistenz von Buttermilch haben, egal ob weiß oder bunt grundiert wird.

- beim Abdunkeln (wash) ist die Farbe nicht ganz so stark verdünnt wie bei der Lasur. Allerdings muss sie schon sehr flüssig sein, darf aber nicht über die Figur fließen, sondern muss noch mit dem Pinsel zu beherrschen sein. Ich lasse die Farbe nicht in die Ritzen fließen, sondern male alle Schatten auf. Das hat den Vorteil, dass man besser bestimmen kann, wo man die Schatten haben will. Durch ein Verwischen der Ränder entstehen auch keine harten Übergänge.

- beim Bürsten (brushen) darf die Farbe nicht zu dünn sein, sonst bleibt nicht genug Farbe im Pinsel hängen, wenn man ihn trocken wischt und man sieht keine Ergebnisse auf der Figur. Sie darf aber auch keinen Klumpen am Pinsel bilden, wenn die Farbe zu trocken ist seht ihr das auf der Figur, dann kann man die Pinselstriche zu gut erkennen. In diesem Fall noch mehr Wasser zur Farbe mischen und es noch mal ausprobieren.

- bei der Lasur (Glaze) ist fast keine Farbe im Wasser. Fangt einfach mit einer Pinselspitze Farbe und einem Tropfen Wasser an (ihr könnt hier auch das Verzögerer-Malmitter-Gemisch nehmen) und fügt noch mehr Wasser hinzu falls der Mix noch zu dick ist. Der Untergrund muss durchscheinen. Der Pinsel darf nur leicht feucht sein, damit die Farbe nicht in die Ritzen läuft, sie soll nur auf die Höhen (auf die Highlights) aufgetragen werden.

- Möchte man Schatten noch vertiefen, zum Beispiel an Übergängen zwischen Haut und Kleidung, kann man das mit dem so genannten "black lining" machen. Die Ränder der tiefergelegenen Fläche werden mit einer sehr dunklen Farbe nachgezogen. Das muss nicht immer Schwarz sein! Ein dunkles Blau oder Braun kann manchmal auch sehr gut aussehen und macht den Kontrast nicht ganz so hart. Die Farbe wird dabei nur mit der Pinselspitze aufgetragen, diese sollte den Konturen quasi fast von selbst folgen. Die Farbe sollte hierfür etwas dicker als beim Wash sein, sie darf auf keinen Fall vom Pinsel fließen!!!

Jede Farbe bemale ich eigentlich nach dem gleichen Grundmuster:

Ich beginne mit einem mittleren Farbton, den ich in 2-3 dünnen Schichten auftrage bis sie richtig deckt und gehe dann in die Tiefen.
Für die Schatten mische ich in mehreren Schritten Schwarz (bei Blau, Grün oder Grau etc.) oder Dunkelbraun (bei Beige, Braun, Rot oder Gelb etc.) in die Grundfarbe um sie abzudunkeln.
Bei jedem Schritt wird die bemalte Fläche kleiner, bis nur noch die absoluten Ränder nachgezogen werden.
Für die Lichter mische ich Weiß (bei Blau oder Grau etc.) oder Gelb (bei Rot oder Grün etc.) mit in die Farbe und bemale immer kleinere Flächen auf den Höhen der Figur, bis am Ende ein fast weißer Strich den Abschluss bildet.
Sollten eure Übergänge immer noch zu hart erscheinen, könnt ihr die Übergänge auch noch mal mit einer Lasur abschwächen, danach macht ihr einfach mit den Highlights weiter.
NMM (Non Metallic Metal) wird eigentlich mit genau diesen Techniken gemalt. Man muss sich halt nur überlegen, wo man die Highlights hinsetzen muss, um dem Ganzen das Aussehen von reflektierendem Metall zu geben.
Um die Übergänge noch fließender aussehen zu lassen, trage ich eine dünne Schicht Farbe auf und verwische die Übergänge zur darunter liegenden Farbe etwas mit dem Pinsel. Das ist mit dem Verzögerer etwas leichter, da die Farbe nicht ganz so schnell trocknet.
Die dünnen Farbschichten und das Verwischen der Farbe sind meine einzigen kleinen Tricks. Der Rest ist Übung und Durchhaltevermögen! ;)

Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: Wenn ihr denkt, das die Highlights ok sind, dann setzt noch eins drauf und das Ergebnis wird noch beeindruckender sein als vorher.

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Nachmodellieren:

Sollten beim Kleben der Figuren Spalten entstehen, dann könnt ihr diese mit Green-Stuff füllen und die Oberfläche so bearbeiten, dass man den Spalt nicht mehr sieht.
Entweder klebt ihr die Figur mit Green-Stuff, dann könnt ihr die herausquellende Masse gleich in die richtige Form bringen. Oder ihr klebt die Teile erst mit Sekundenkleber oder Ähnlichem zusammen und legt dann eine "Wurst" auf Green-Stuff auf die entsprechende Stelle, schiebt die Masse etwas in die Ritze und modelliert sie dann nach.
Zum modellieren nehme ich entweder ein Modellier-Tool von GW, oder Zahnarzt-Instrumente die ich auf einer Mineralienbörse gekauft habe.
Ihr müsst darauf achten, dass ihr die beiden gleichgroßen Teile der Modelliermasse gut vermischt, es dürfen keine blauen oder gelben Schlieren mehr zu sehen sein. Außerdem klebt das Zeug sehr stark: Befeuchtet immer eure Finger und die Instrumente, bevor ihr die Modelliermasse berührt!! Sonst klebt ihr fest und sie bleibt nie da, wo ihr sie haben wollt. ;)

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Ein Paar Worte zu Pinseln:

Viele Leute sprechen mich an, weil ihre Pinsel nicht lange halten, oder sich die Spitze umbiegt und einen kleinen Haken bildet. Ich bin in einigen Sachen auch ein "Pinselfolterer", aber einige Tipps kann ich vielleicht doch weitergeben:

Synthetik-Pinsel neigen eher zum Umbiegen als Echthaar-Pinsel. Ihr Vorteil ist, das die Borsten etwas härter sind als echte Haare, was sie zu guten "Bürst-Pinseln" macht, außerdem benutze ich sie zum Grundieren. Für alles andere nehme ich Echthaar-Pinsel, sie halten bei guter Pflege lange eine sehr scharfe Spitze und sind meiner Meinung nach für dünne Striche besser geeignet. Grade beim "Black-Lining" sind sie ideal, da sie sich den Konturen der Figur anpassen und man an Kanten besser entlang fahren kann.

Mein absoluter Favorit ist der DaVinchi Maestro - Tobolski-Kolinski, er hat lange Borsten, die viel Farbe halten, einen langen, etwas geschwungenen Stiel und hält seine Form sehr lange. Meistens benutze ich 0/2er oder 0er Pinsel, kleinere Pinsel trocken zu schnell an, da das "Farbreservoir" zu klein ist. Preislich liegt der Pinsel so im Mittelfeld, es ist nicht der Günstigste (aber Billigpinsel verlieren oft die Haare an Stellen an denen man es nicht gebrauchen kann, z.B. in der Farbe oder auf der Figur.) und nicht der Teuerste (aber ich weiß nicht, ob man unbedingt einen Windsor & Newton Series 7 zum malen braucht!). Je nachdem wo ich die Pinsel kaufe liegt ein 0/2er so bei 4,50 € bis 6,00 €. Ein Pinsel hält bei mit so ca. 3-4 Figuren lang.

Ich habe festgestellt, dass die Pinsel es einem danken, wenn man sie vor dem malen befeuchtet und ab und zu mal auswäscht, auch wenn man lange mit derselben Farbe malt. Die Farbe trocknet sonst am Pinsel an und dieser wird immer dicker, da man mit der Restfarbe wieder in die Frische geht und so weiter. Außerdem drehe ich den Pinsel beim malen immer etwas, so vermeidet man die gebogene Spitze, einfach nach dem Auswaschen den Pinsel etwas anders anfassen und fertig, das geht irgendwann so ins Blut über, das man gar nicht mehr darüber nachdenkt und es automatisch macht.

Wenn ich den Pinsel beim malen mal aus der Hand lege, lege ich ihn mit dem Stiel immer auf ein Stück Schaumstoff, dadurch "schwebt" die Spitze in der Luft, der Pinsel rollt nicht weg und die Spitze kann nirgends anecken.

Wenn ihr den Pinsel mal so tief in die Farbe getunkt habt, dass das Ende der Borsten (dort wo sie in der Metallzwinge verschwinden) mit der Farbe in Berührung gekommen ist, muss man den Pinsel schnell auswaschen. Sollte die Farbe dort antrocknen, verklebt sie die Borsten und man bekommt sie nicht mehr aus dem Pinsel. Durch die Farbe werden die Borsten dann "gespreizt" und die Spitze spaltet sich! Ende des Pinsels!!!!

Nach dem Malen solltet ihr eurem Hauptwerkzeug mal eine Wäsche mit lauwarmem Wasser und rückfettender Kernseife gönnen, danach spitzt ihr sie am besten zwischen den Lippen wieder an. (Keine Angst sie sind ja sauber!!) Der Speichel klebt die Borsten aber etwas zusammen und sie bleiben in der Form in die ihr sie gebracht habt: nämlich schön spitz!

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Pflege der Farben:

Da die Duncan Farben die ich benutze in 59 ml Flaschen mit kleinen Öffnungen geliefert werden, trocknen sie kaum ein, ich habe teilweise 5 oder 6 Jahre alte Farben denen man ihr Alter nicht anmerkt.
Es ist wichtig, die Farben immer nach der Entnahme von Farbe sofort wieder zu verschließen, so halten sie länger und wenn sie mal umfallen passiert nichts.
Das man Acrylfarben vor dem Malen gut schütteln muss, sollte allen bekannt sein!!
Trocknen eure Farben doch mal etwas an, dann kann man sie retten! Wartet aber nicht, bis sie hart sind! Wenn die Farbe zu dick wird, könnt ihr sie mit einigen tropfen Wasser wieder fit bekommen. Träufelt immer wieder einige Tropfen Wasser in die Farbe schüttelt sie gut und kontrolliert die Konsistenz. Ist sie noch zu dick, kommt noch etwas Wasser hinein bis sie wieder ihre richtige Konsistenz hat.
Außerdem gilt: niemals mit einem dreckigen Pinsel in die Farbe tunken, wenn ihr das zu oft macht habt ihr bald ein Farbgemisch anstatt eines schönen reinen Farbtons!

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Farben mischen:

Ich bin ein Fan der Technik: man braucht nur wenige Farben und mischt sich dann seine Farbtöne selbst zusammen.

Was man sich unbedingt anschaffen sollte, ist eine Palette. Es ist egal ob sie aus Plastik, Keramik, Metall, Fliese oder wie bei mir mit Alu-Folie bespannte Pappe ist. Hauptsache ist, dass ihr Platz habt um Farbtöne auszuprobieren und Farben wild zu mischen.

Der Vorteil ist, dass man sich jede Farbe die man haben will mischen kann, viel Farblehre braucht man gar nicht. Entweder man versucht es selbst mal, oder man kann einen Farbkreis zu Hilfe nehmen, dieser zeigt die Grundfarben und wie sie sich mit ihren Nachbarn mischen (Rot + Gelb = Orange; Gelb + Blau = Grün; Blau + Rot = Lila usw.).

Der Nachteil ist vielleicht, dass ihr keine Farbnamen zum vergleichen habt. Wenn euch jemand sagt: "Den Umhang habe ich mit Blood Red bemalt!", dann wissen die meisten was für eine Farbe das ist, bei selbst gemischten Farben gibt es kaum Vergleichswerte. Das ist meiner Meinung nach aber nicht schlimm, man kann Farben auch beschreiben, oder den Leuten seine Farb-Flaschen zeigen, dann wissen sie schon Bescheid.

Ein paar Worte zum Aufhellen und Abdunkeln von Farben:
Ich würde sagen, dass kalte Farben mit Schwarz und Weiß aufgehellt bzw. abgedunkelt werden sollten (z.B. Blau, Grün, Grau). Warme Farben wie Rot, Gelb, Braun und Grün usw. werden mit Braun und Gelb verändert. Es kommt natürlich darauf an, welchen Effekt ihr erreichen wollt, aber daran kann man sich schon gut orientieren.

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Lackieren:

Mit Lacken habe ich nicht viel Erfahrung, da ich reine "Vitrinenfiguren" mache die nicht angefasst werden müssen. Ich habe allerdings schon mal mit Marabu-Sprüh-Lack gearbeitet, der war meiner Meinung nach schon nicht schlecht. Grundsätzlich würde ich aber für die Haltbarkeit immer als Erstes einen Glanzlack empfehlen, der dann für die Optik mit mattem Lack überzogen wird. Aber da gibt es bestimmt noch bessere Tipps im Netz. :)

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